Die Ausstellung Anywhere Is My Land zeigt die entscheidenden Schaffensphasen des brasilianischen Künstlers Antonio Dias (*1944): Seine ironisch geprägten, gesellschaftskritischen Zeichnungen und Assemblagen aus den 1960er-Jahren fesseln genauso wie das multimediale, konzeptionelle Œuvre der 1970er-Jahre.
Die Arbeiten entstanden grösstenteils in Europa, vorwiegend in Paris und Mailand, wo sich Antonio Dias während der brasilianischen Militärdiktatur aufhielt. Diese entscheidende Schaffensphase des Künstlers, der bis heute ein Wanderer zwischen den Welten geblieben ist, wurde hiermit erstmals präsentiert. Als gleichermassen politisches wie poetisches Gemälde von 1968 verweist Anywhere Is My Land mehr denn je auf unsere nomadisierende und globalisierte Welt.
Vergleicht man Antonio Dias’ Werk – und grundsätzlich die damalige Kunstproduktion Lateinamerikas – mit gleichzeitig in den USA entstandenen Arbeiten, fällt deren Mehrschichtigkeit auf. Nie präsentiert sich sein Œuvre eindimensional, sondern immer auch sinnlich, gar erotisch und sexuell, politisch, der sozialen Situation verpflichtet, offen und spielerisch, augenzwinkernd ironisch und voller subversiver Kraft. Dem Unbewussten wie auch einer kraftvollen inneren Poesie entsprungen, entwickeln sich Werke reich an verschiedenen Bedeutungs- und Bezugsebenen.
Kuratoren: Hans-Michael Herzog, Katrin Steffen